Ungestörte Entwicklung im Fokus
Von der Empfängnis bis zur Pubertät – wie ist das eigentlich mit dem Stress?
Beginnt Stress schon im Mutterleib? Welche Rolle spielen Gene bei der Fähigkeit mit Stress umzugehen? Fragen wie diese beschäftigen vor allem werdende Eltern – und die Forschung.
Die zeigt: Das menschliche Gehirn ist nur sehr grob durch Vererbung vordefiniert. In Bezug auf den Umgang mit Stress bedeutet das: Prägung durch Umwelterfahrungen, wie z.B. die Gefühle der Schwangeren, spielen eine entscheidende Rolle für die zukünftige Fähigkeit Stress zu bewältigen.
Denn was eine werdende Mutter während der Schwangerschaft empfindet, wirkt direkt auf ihr ungeborenes Kind. Hat sie z.B. Stress, bildet ihr Körper das Stresshormon Cortisol. Etwa zehn Prozent dieses Hormons passieren die Plazentaschranke und erreichen so das kindliche Gehirn. Untersuchungen legen nahe, dass schon wenig Cortisol zu genügen scheint, um die Entwicklung des ungeborenen Babys dauerhaft zu verändern. Auf diese Weise wird der Körper früh auf hohe Stresspegel geprägt. Konzentrationsstörungen bis hin zu ADHS stehen als vermutete langfristige Konsequenzen ebenso auf der Verdachtsliste wie erhöhter Blutdruck und damit ein erhöhtes Schlaganfallrisiko.
Natürlich lässt sich dieser Prozess nicht losgelöst von der Entwicklung des Embryos betrachten. Bereits etwa 24 Stunden nach der Befruchtung beginnt die erste Zellteilung. Dann, während der Embryo den Eileiter hinunter wandert, bilden sich drei sogenannte Keimblätter:
- das Endoderm bildet in der Folge die inneren Organe aus,
- Knochen, Muskeln und Bindegewebe entwickeln sich aus dem Mesoderm und
- aus dem Ektoderm entstehen die Haut und auch das zentrale Nervensystem.
Was danach passiert, lässt sich in aller Kürze so zusammenfassen: Gehirn und Rückenmark bilden die Grundlage unseres Lebens, erst danach schlägt das Herz das erste Mal.
Auch nach der Geburt wächst das Gehirn vor allem im ersten Lebensjahr rasant weiter. Es vergrößert sich um das Dreifache. So haben Kinder mit drei Jahren doppelt so viele Synapsen wie Erwachsene. Später werden viele dann wieder abgebaut – und zwar nach dem Motto: Nur, was sich bewährt hat, bleibt.
Im Umgang mit Stress bedeutet das im Umkehrschluss vor allem zweierlei:
- Gelingt es der werdenden Mutter, ihren Alltag positiv und ohne unnötige Belastungen auszugestalten, bietet sie ihrem Kind damit eine gute Ausgangslage. Aber es geht natürlich nicht darum, sich nicht auch mal zu fordern, ob partnerschaftlich, beruflich oder sportlich. Es geht darum, in der eigenen und somit gemeinsamen Wohlfühlzone zu bleiben.
- Ist das Kind auf der Welt, kann Kuscheln eine tolle Möglichkeit des Stress-Abbaus sein. Denn frühzeitiges Beruhigen eines weinenden oder unzufriedenen Babys soll die unnötige Ausschüttung von Cortisol verhindern und kann so auch bei den Eltern für weniger Stress sorgen. Eltern sollten sich also ruhig im Alltag Unterstützung holen, um sich entspannt auf den neuen Lebensabschnitt einlassen zu können.
Noch bis zur Pubertät geht die Entwicklung des Gehirns weiter, immer wieder treten Phasen des Umbaus ein. Daher sind auch motorische Fähigkeiten oder ihr Fehlen wichtige Indikatoren für eine gesunde Entwicklung. Das Muster bleibt dabei immer gleich: Das Nervensystem bewahrt, was sich als Reaktion bewährt.
Ob und auf welche Art und Weise ein Kind Unterstützung benötigt, schauen sich auf die Behandlung von Kindern spezialisierte Chiropraktiker entlang des Entwicklungsstands eines Kindes genau an (Chiropraktik für Kinder). Generell gilt: Je eher eine Hürde beseitigt wird, desto weniger Aufwand ist dafür nötig. Denn eines ist sicher: Eine unbeschwerte Kindheit ist doch ein wundervoller Start ins Leben. Und so gerüstet bieten auch kommende Stressoren – von schulischen Ansprüchen über verführerische Medien wie Smartphones bis hin zu Suchtmitteln – nur Herausforderungen und nicht per se eine Gefahr.
Ihr Schmerzspezialist
Heil- und Chiropraktiker Sven Sbrezesny